„Bildung ist die mächtigste Waffe, die du verwenden kannst, um die Welt zu verändern.“ (Nelson Mandela)

Bereits die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ von 1948 schreibt das Recht auf Bildung als Menschenrecht fest. Heute, über 70 Jahre später, hat die Bedeutung von Bildung weiter zugenommen.
Unter Bildungsgerechtigkeit versteht man (verkürzt) die gleichberechtigte Teilhabe an Bildungschancen, unabhängig von der sozialen Herkunft, der ökonomischen Ausgangslage, dem Geschlecht, dem Migrationshintergrund oder gesundheitlicher und kognitiver Voraussetzungen. Dies gilt sowohl national als auch global.
Schon auf nationaler Ebene gibt es erhebliche Defizite bei der Erreichung einer Bildungsgerechtigkeit. Es gibt etliche Studien, die belegen, dass vor allem die soziale Herkunft, die ökonomische Situation und der Migrationshintergrund dafür ausschlaggebend sind. 


Im globalen Kontext (zudem natürlich auch die deutsche Situation zählt), ist der Ausgangspunkt das Bildungsziel Nr.4 der UN Sustainable Development Goals –SDG (Nachhaltigkeitsziele der Agenda Bildung 2030 – von 2015).
Dieser beinhaltet folgende Unterziele: 

„Bis 2030 für alle Menschen inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung sicherstellen sowie Möglichkeiten zum lebenslangen Lernen fördern.“ Die wichtigsten darin genannten Punkte lauten:  

Allen Mädchen und Jungen soll der Abschluss einer hochwertigen, kostenlosen Primär- und Sekundärschulbildung ermöglicht werden, die zu relevanten und effektiven Lernergebnissen führt 

Der Zugang zu hochwertiger frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung soll ihnen gesichert werden, um ihnen einen erfolgreichen Übergang in die Schule zu ermöglichen.  

Allen Frauen und Männern soll ein gleichberechtigter und bezahlbarer Zugang zu hochwertiger beruflicher und akademischer Bildung ermöglichen werde.  

Es soll sichergestellt werden, dass eine deutlich höhere Anzahl an Jugendlichen und Erwachsenen die für eine Beschäftigung oder Selbstständigkeit relevanten Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten erwirbt. 

Benachteiligungen aufgrund der Geschlechtszugehörigkeit auf allen Bildungsstufen sollen beseitigt werden und allen Menschen gleichberechtigten Zugang zu allen Bildungsstufen gesichert werden, insbesondere benachteiligten Menschen. 

 Sichergestellt werden soll der Erwerb ausreichender Lese-, Schreib- und Rechenfähigkeiten für alle Jugendlichen und für einen erheblichen Anteil der Erwachsenen. 

 Schließlich soll erreicht werden, dass alle Lernenden die für nachhaltige Entwicklung notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben. 

Aber wie sieht die Wirklichkeit aus?
Schaut man sich in der Welt um, so wird sehr schnell deutlich, dass diese Ziele nach der Hälfte der Laufzeit der SDG weit davon entfernt sind, erreicht zu werden. Die UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation) ist federführend, die Entwicklung weltweit zu begleiten.
Betrachtet man nur mal zunächst die aktuelle Situation in Afghanistan, wo Mädchen und Frauen von der Bildung ausgeschlossen werden, wird deutlich, dass durch Geschlechterdiskriminierung das Ziel der Bildungsgerechtigkeit ad absurdum geführt wird. 

 Aber nicht nur dort. Ein Blick in viele Entwicklungsländer, z.B. in Afrika zeigt, dass vielen Kindern bereits der Zugang zur Primär- und Sekundarschulbildung verschlossen bleibt, sei es, dass Kinder im frühen Alter gezwungen sind zu arbeiten, um zum Überleben der Familien beizutragen, sei es, dass es an der Infrastruktur, auch unterbezahlter Lehrkräfte mangelt. Das führt auch dazu, dass frühkindliches Spielen oft auf der Strecke bleibt.
Nahezu 800 Millionen Menschen weltweit können nicht lesen und schreiben. Im Niger, mit der höchsten Geburtenrate weltweit, sind etwa 80% der Menschen Analphabeten. Erschreckend ist, dass in Afrika jede zweite Frau davon betroffen ist. Dies führt dazu, dass dieser Personenkreis in der Armutsfalle steckt, weil sie nur bedingt am Wirtschaftsleben teilnehmen können. Investitionen in Ländern, in denen der Bildungsgrad derart niedrig ist, sind rar.
Mangelnde Bildung hängt einen großen Teil der Weltbevölkerung von der globalen Entwicklung ab, es macht sich Perspektivlosigkeit breit und führt zu Wanderungsbewegungen.
Der Zugang zu hochwertiger Bildung ist oft schwierig und kostspielig. Hochschulbildung ist teuer und kann nur von Eliten bezahlt werden. Ärmere Gesellschaftsschichten sind von ihr gänzlich ausgeschlossen.
Es muss im Interesse der gesamten Weltengemeinschaft liegen, die Bildungsgerechtigkeit zu verbessern und die Benachteiligung breiter Gesellschaftsschichten weltweit zu beseitigen.  

Die Folgen des „weiter so“ sind dramatisch. 

Autor: Lutz M. Büchner

Fotos: Lutz M. Büchner