„Bild Dir Deine Meinung“
(früherer Slogan der Bildzeitung von etwa 1995 bis 2015)

Hochschulen nehmen langsam Fahrt auf, ihr Profil auf Nachhaltigkeit auszurichten. Bei 400 Hochschulen in Deutschland und 2,7 Millionen Studierenden geht von Ihnen ein enormes Potenzial aus. Künftig soll deshalb Nachhaltigkeit ganzheitlich in Betrieb, Lehre, Forschung und Governance (Unternehmensführung) implementiert werden. Hochschulen werden zurecht als „Zukunftswerkstätten der Gesellschaft“ bezeichnet.

Im Nationalen Aktionsplan der BNE 2017 wird auf die Wichtigkeit von Hochschulen zur Wissensvermittlung, Kompetenzen und Wertevermittlung, der Ausbildung von Pädagogen, Führungskräfte, sowie Forschung und Innovation aufmerksam gemacht. Die UNESCO hat 2020 ihr neues Programm “Education for Sustainable Development: Towards achieving the SDGs (ESD for 2030)“ gestartet. Themen wie Diverstity, Biodiversität, Klimawandel, Armut, Gesundheit, Ressourcenmanagement und Konsum sind so komplex, dass diese fachübergreifend betrachtet werden. Hier sind neben den GeisteswissenschaftlerInnen auch IngeneurInnen, ÖkonmomInnen, PsychologInnen, TheologInnen, BiologInnen und weitere gefragt.

Gemeinsam ist der interdisziplinären Zusammenarbeit die starke Anlehnung an die SDGs (Sustainability Development Goals). Dabei wird die lokale Bevölkerung als ExpertIn der eigenen Arbeits- und Lebenswelt mit einbezogen. Schlüsselkompetenzen wie systemisches Denken, Reflexionsvermögen, Partizipation- und Empathiefähigkeit sind wichtige Voraussetzungen für das Ziel: Gutes Leben für alle.

Die praktische Partizipation der Studierenden an der Hochschule im Bereich Nachhaltigkeit hat dabei in der Lehre besondere Relevanz. So kann gelerntes Wissen gleich in die Praxis umgesetzt werden, zum Beispiel durch Planspiele, Projektarbeit in Kooperation mit lokalen Unternehmen oder Mitbestimmung bei den Lernsettings. Mit der Ausrichtung der gesamten Hochschule am Leitbild der BNE werden alle Bereiche im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung beleuchtet. Dazu zählen unter anderem die Beschaffung, der Ressourcenverbrauch, Mobilität, Soziales, Strategie und Governance sowie das Studierendenengagement.

Einige Hochschulen betreiben mittlerweile ein eigenes sogenanntes „Green Office“ als eigene Anlauf- und Vernetzungsstelle als international anerkanntes Konzept basierend auf dem Modellkonzept der Universität Maastricht. Mit den Schwerpunkten StudentInnen und Personal, Weiterbildung, Integration, Mandat und Ressourcen wird die Arbeit in Lehre, Forschung, Betrieb, Gemeinschaft und Verwaltung gefördert und die Zusammenarbeit in Stadt und Region gestärkt. Auch die Vernetzung von Hochschulen untereinander hat Strahlkraft, wenn sie gemeinsam den Pfad der nachhaltigen Entwicklung vorantreibt. Die Hochschulpolitik hat hierbei die Aufgabe, Finanzierung und Förderung sicher zu stellen.

Hochschulen tragen also eine große gesellschaftliche Verantwortung bei der Umsetzung der Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Autorin: Simone Wobrock

Foto: Simone Wobrock; Grafik: rwapixel/adobe stock