Nachhaltig wirtschaften heißt sozio-ökologisch handeln (denken) “ (Lutz M. Büchner)

Die meisten Konsumgüter sind in den vergangenen Jahrzehnten immer billiger geworden. Das betrifft vor allem elektronische Geräte, Küchengeräte und Kleidung. Aber auch bei Lebensmitteln konnte man vor der Inflation einen Abwärtstrend feststellen. Profitieren tun davon nur die Unternehmen und Verbraucher. Aber wie sieht es mit den Menschen aus, die die Waren, z.B. in Asien, produzieren? Welche Auswirkungen hat dies auf die Umwelt? Welchen zunehmenden Rohstoffbedarf zieht das nach sich? Und wie gehen wir mit den größer werdenden Müllbergen um?

Festzustellen ist, dass immer mehr neue Waren auf den Markt kommen, die Lebensdauer der Güter abnimmt und sie oft nicht reparabel sind. Es wird mehr auf Masse als auf Klasse geachtet. Das mag zwar für die Unternehmen und die Anteilseigner von Firmen von Vorteil sein, weil die Renditen garantiert sind. Damit mögen auch die Beschäftigten, zumeist in den Entwicklungs- und Schwellenländern, in normalen Zeiten Arbeit haben. Aber gerade jetzt in der Pandemie zeigt sich, wie fragil das System ist. Durch die Schließung der Läden bei uns können die dort hergestellten Waren nicht mehr verkauft werden. Bestehende Lieferverträge werden storniert, gefertigte Waren z.T. nicht mehr abgenommen. Das führt, weil es keine funktionierende sozialen Absicherungen gibt, zu Massenentlassungen, Lohnkürzungen und anderen gravierenden Folgen für die Menschen.

Auf der anderen Seite führt die massenweise Herstellung der Massengüter zu einer enormen Zunahme des Rohstoffverbrauchs und zu einer Zunahme des Mülls. Eine weitere Folge ist der zunehmende Preisverfall vieler Güter. Je größer die global agierenden Unternehmen sind, um so eher sind sie in der Lage, in den Wertschöpfungsketten ihre Lieferanten unter Druck zu setzen. Dies ist auch im Lebensmittelbereich zu beobachten, in dem die großen Handelsketten ihre Lieferanten z.B. von Obst und Gemüse oft in der Lage sind, die Preise zu diktieren, um im „Kampf“ um uns Verbraucher, durch Niedrigpreise die Nase vorn zu haben. Für kleinen und mittleren Unternehmen hat das oft fatale Folgen – bis hin zur Insolvenz.

Dadurch kommt es zunehmend weltweit zu Schieflagen. Einige Wenige profitieren davon, die Mehrzahl der Menschen leidet eher darunter. Das betrifft aber nicht nur die Menschen unmittelbar, deren Auskommen und Entwicklungsperspektiven sich gerade in der Pandemie verschlechtern. Das zeigt sich besonders deutlich im Bildungsbereich. Die Schließung der Schulen, vor allem in der 3. Welt, führt zu einer dramatischen Bildungskrise enormen Ausmaßes. Sie führt zu Hunger, Armut, Zunahme von Kinderarbeit und Flüchtlingsbewegungen. Unternehmen haben dies unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten zunehmend in den Blick zu nehmen – auch in ihrem eigenen Interesse.

Aber auch der ungezähmte Umgang mit natürlichen Rohstoffen (z.B. Holz in Brasilien) Bodenschätzen (Metalle, z.B. Lithium aus Südamerika) und der Umwelt (z.B. Ölförderung in Alaska) sowie die unzureichenden Maßnahmen, um der Klimakrise Herr zu werden sind Kernelement wirtschaftlichen Handelns, die uns alle treffen. Nur die Verbesserung der globalen Ungleichheiten sowie eine zunehmende Achtsamkeit im Umgang mit unseren begrenzten Ressourcen führen zu nachhaltigem Wirtschaften. Das betrifft in erster Linie die Unternehmen, aber auch die Politik und letztlich uns als Verbraucher.

Denn: wir haben nur eine Welt!!!

Autor: Lutz M. Büchner

Fotos: Lutz M. Büchner; nicola/adobe stock