Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun,
können das Gesicht dieser Welt verändern.“
(Afrikanisches Sprichwort)

Wir Deutschen lieben Reisen, sehr gerne auch pauschal. Dabei werden der Transport und die Unterkunft zusammen gebucht. Im Jahre 2019 wurden allein in Deutschland mehr als 70 Millionen Reisen weltweit, die länger als fünf Tage dauerten, gebucht.

Während man bei der Art des Transportmittels (Bahn, Flug) auf dem Land- und Luftweg eher weniger Wahlmöglichkeiten hat, wählen die Reisenden ihre Unterkunft eher mit Bedacht.

Zunehmend findet man an vielen Urlaubsorten Biohotels und/oder nachhaltig bewirtschaftete Hotels, die den Kunden einen nachhaltigen Urlaub garantieren wollen. Doch was zeichnet diese Hotels aus? Gibt es Standards? Gibt es Zertifikate?

Der Autor versucht seit einiger Zeit, sich bei seiner Urlaubswahl bei der Unterkunft, wenn immer möglich, auf Bio Hotels/nachhaltige Unterkünfte zu beschränken. Das mag hie und da etwas teurer sein als Standardhotels, aber die Suche lohnt sich. Die Standards sind höher und man fühlt sich einfach besser und tut letztlich doch etwas Gutes, wenn man schon mit dem Flugzeug anreisen muss. Ohne Werbung für das eine oder andere Hotel machen zu wollen, kann man anhand guter Beispiele aufzeigen, wann man von einem Biohotel oder ein sonst wie nachhaltig betriebenen Hotel sprechen kann.

Zunächst, was sind Biohotels, von denen es mittlerweile in Europa zahlreiche gibt? Sie verbindet das Konzept „Naturbelassen, umweltverträglich, nachhaltig“. Um z.B. das Zertifikat „Biohotel“ zu erlangen, müssen die Hotels eine Reihe von Kriterien erfüllen, die allerdings auch verantwortungsbewusste nachhaltige Hotels ohne das Siegel erfüllen. Der Verein Bio Hotel versteht sich als eine Art Wertegemeinschaft, dessen Ziel es ist, einen Beitrag zu nachhaltigem Tourismus zu leisten.

Daneben gibt es weltweit eine Vielzahl von Urlaubshotels, die sich nicht Biohotel nennen, deren Nachhaltigkeitskriterien aber mindestens denen von Biohotels entsprechen.

Das beginnt mit einem durchdachten Umweltmanagement und hier mit der Reduzierung des Wäschewechsels in den Gästezimmern, was zu einer deutlichen Verringerung des Wasser- und Waschmitttelverbrauchs führt. Ein effektives Abfallmanagement, ein sorgfältiger Umgang mit gefährlichen Materialien und chemischen Stoffen, die zur Verschmutzung von Luft-, Boden- und Wasserressourcen sowie ein effizientes Strom- und Wassermanagement tragen zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen bei.

Der Verbrauch guter Lebensmittel, frisches, statt tiefgefrorenes Gemüse und ebensolches Obst vor allem aus der Region bezogen macht ein gutes Hotel ebenso aus wie eine ausgewogene Küche. Die Herkunft und Qualität des Fleisches sind ein weiterer Indikator eines nachhaltig wirtschaftenden Hotels. Biologisch erzeugte Lebensmittel runden den Anspruch dieser Häuser ab.

Schließlich das Personal: der gute Umgang mit den Mitarbeiter/innen ist ein Hinweis auf die soziale Verantwortung des Betreibers. Das betrifft nicht nur das Gehalt, sondern auch den Umgang der Beschäftigten untereinander und gegenüber den Gästen. Die Schaffung einer guten Unternehmenskultur und der faire Umgang mit und unter den Beschäftigten macht ein gutes Hotel aus. Ein schlechtes Betriebsklima merkt der Gast sofort.

Gleichgültig, ob Sie Ihre Reise online oder im Reisebüro buchen: mittlerweile sind viele Hotels zertifiziert, sei es durch die Reiseveranstalter (z.B. TUI), sei es durch andere Organisationen (z.B. Holiday Check). Bei mehreren hundert Siegeln ist allerdings Vorsicht geboten. Etliche, vor allem größere Urlaubshotels, stellen mittlerweile freiwillig Nachhaltigkeitsberichte auf ihre Homepages z.B. www.neptune.gr/neptune-hotels/umwelt/umweltbericht

In ihnen kann man nachlesen, was die Hotels schon gemacht haben oder zeitnah vorhaben. Aber Vorsicht! Auch hier können unbelegte Aussagen getroffen werden, deren Wahrheitsgehalt zweifelhaft sein kann (sog. Green Washing).

Auch hier entscheidet der Wettbewerb: Je mehr Reisende ihren Urlaub in solchen Hotels buchen, je mehr müssen sich die Hotelbetreiber anstrengen, ihr Haus nachhaltig zu gestalten. Unser Planet hat es verdient.

 

Autor: Lutz M. Büchner

Fotos: Lutz M. Büchner; kadmy/adobe stock