Kauft weniger, sucht es sorgfältig aus, lasst es beständig sein (Vivienne Westwood)

Weihnachten – das Fest der Freude: kann man da nicht von Nachhaltigkeit verschont bleiben? Ich meine, nein. Unsere Welt kennt keine Pause. Und gerade in der Zeit, in der weltweit der Geschenkrausch herrscht, sollte man sich sehr wohl ein paar Gedanken machen, wie man mit Weihnachten umgeht und was man so schenkt.
Am nachhaltigsten ist es sicherlich, sich nichts zu schenken. Aber das ist auch keine Lösung. Das mag unter Erwachsenen noch vertretbar sein. Kindern nichts zu schenken, widerspricht dem Weihnachtsfest unserer Kultur. Auch wenn, in der gegenwärtigen Zeit bei vielen Menschen ohnehin ein „weniger schenken“ angesagt ist, darf es einen gänzlichen Verzicht auf die Geschenktradition nicht geben. 

 Nur: was schenkt man denn nun „nachhaltig“? Wie gestaltet man denn das Weihnachtsfest „nachhaltig“? 

 Zunächst steht der Weihnachtswunsch der Kinder im Mittelpunkt, wenn es vertretbar und erschwinglich ist. Selbst Gemachtes ist besser als Gekauftes, gebrauchte Spielwaren sind besser als Neue. Gebrauchsgegenstände sind besser als Dinge, die das Kind anschaut und wieder weglegt. Oft wird der ideelle Wert eines Geschenks höher bewertet als der materielle. Die Wiederverwendbarkeit von Spielzeug, sei es in der Familie, sei es auf dem Kinderflohmarkt, kann ein Kriterium sein.
Schön ist es, wenn man mit einem Geschenk überraschen kann, schlecht ist es, wenn man das Gleiche zum wiederholten Male schenkt, das dann niemals benutzt wird. Auch das sogenannte Wichteln kann dazu führen, dass man eher Nutzloses geschenkt bekommt, was jahrelang im Keller liegt oder weitergeschenkt wird. 

Zwischenergebnis: man sollte sich bei der Wahl des Geschenks nicht vom Konsumrausch (auch nicht am Black Friday) leiten lassen, sondern sich vor dem Kauf genau überlegen, ob der/die zu Beschenkende wirklich Freude an dem Geschenk hat, auch hier, ob der Gegenstand ökologische und soziale Kriterien erfüllt und was damit später einmal passiert.  Auch beim Verpacken der Geschenke ist es ratsam sich Gedanken machen. 

Wie sieht es mit dem Weihnachtsbaum aus?
Weihnachten ohne Christbaum entspricht nicht unserer Weihnachtstradition. Wenn man allerdings bedenkt, dass mehr als 25 Millionen Bäume in Deutschland jedes Jahr verkauft werden, die gerade mal 2-3 Wochen in den Wohnungen stehen, dann ist das schon bemerkenswert.  Welche Weihnachtsbäume entsprechen ökologischen Standards? Mittlerweile gibt es Siegel, die belegen, dass die Bäume nicht mit Pestiziden belastet sind und biologisch (z.B. durch Schafe) gedüngt wurden. Vorzugsweise sind in der Region gewachsene Bäume den importierten vorzuziehen. Das kann man alles erfragen. Auch kleine Tannenbäume im Topf sind eine Alternative, zumal man sie, bei guter Pflege mehrfach nutzen kann. Auch bei der Entsorgung gibt es Alternativen zur Beseitigung durch das Verbringen auf die kommunalen Sammelstellen. Jedenfalls chemisch nicht behandelte Bäume kann man in Zoos abgeben (Tiere fressen sie gern), nach Trocknung verheizen oder im Garten zum Schutz vor Frost benutzen. 

Ein Plastikbaum kommt zunächst einmal nur dann unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten in Betracht, wenn er aus umweltfreundlichen und/oder recycelten Materialien besteht. 

Weihnachten ist ein Familienfest. Zu Weihnachten wird viel gegessen und getrunken. Auch hier ist weniger oft mehr. Bessere Qualität und nur so viel, wie auch gegessen wird, Reste verwerten, um nicht so viel wegwerfen zu müssen. Fair gehandelte und regionale Produkte sollten bevorzugt werden.

Fazit: Auch zu Weihnachten kann man Nachhaltigkeit „praktizieren“. Das setzt voraus, dass man sich um Geschenke, den Weihnachtsbaum und um das Essen und Trinken rechtzeitig kümmert, damit man in Ruhe darüber nachdenken kann: was schenke ich? welchen Baum wähle ich? Was steht für die Festtage auf dem Speiseplan? 

 Also dann: Frohe und nachhaltige Weihnachten! 

Autor: Lutz M. Büchner

Fotos: Lutz M. Büchner, Kira auf der Heide/unsplash