Drei x Drei macht Sechs – widdewidde wer will`s von mir lernen?
Alle groß und klein – trallalala lad`ich zu mir ein. (Hey – Pippi Langstrumpf)
Wenn von Bildung die Rede ist, können wir sowohl auf die Unkonventionalität und den Mut von Pippi Langstrumpf, aber auch nach 200 Jahren auf Wilhelm von Humboldt schauen. Humboldts Bildungsidee fordert uns auch heute noch heraus, eine Antwort auf unsere ökonomisierte, technologisierte und globalisierte Welt zu finden. Eine Ausrichtung der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung als Bildungskonzept (BNE) hat dabei einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert – sowohl gegenwärtig als auch für zukünftig lebende Generationen. Mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDGs) der Agenda 2030 als globaler Aktionsplan für die Menschen, den Planeten und die Umwelt, gibt es überprüfbare Richtlinien. Für den Bildungsbereich ist das vierte Ziel besonders relevant, welches eine inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und die Möglichkeit für lebenslanges Lernen für alle fördern soll.
Die praktische Umsetzung von BNE erfolgt in verschiedenen Bildungsbereichen:
Die frühkindliche Bildung baut auf konkreten Alltagserfahrungen (Wasser, Ernährung, Energie) der Kinder auf. Ein Beispiel hierfür sind die Waldkindergärten. Ziel von BNE in Schulen ist die Übertragung des Konzeptes in die Lehrpläne. Hierzu zählt beispielsweise die Berechnung von Verpackungen (Übertragung von Rechteck auf Quader), oder wie Demokratie und Teilhabe, globales Lernen und selbstbestimmtes Leben in der von Medien geprägten Welt funktionieren kann. Die berufliche Ausbildung zielt auf die Betriebe selbst ab und bietet unter anderem Workshops zum Thema Nachhaltigkeit in Unternehmen.
An den Hochschulen und Universitäten werden PädagogInnen, aber auch MultiplikatorInnen und Führungskräfte von morgen ausgebildet. Dabei spielt die Verankerung der 17 Nachhaltigkeitsziele im Hochschulkonzept eine große Rolle bei der Umsetzung in der Lehre, Forschung, beim Studierendenengagement (z.B. ASTA, Wandercoaches) und der Vernetzung. In einigen Universitäten gibt es bereits ein eigenes „Green Office“ zur Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie an Hochschulen. Nonformales Lernen richtet sich an Unternehmen, Banken, Vereine und Schulen, die Projekte wie „Werde WeltfairÄnderer“ ins Leben rufen.
Für Kommunen liegt eine Roadmap der UNESCO für die Förderung von Projekten auf lokaler Ebene und deren Umsetzung in den Städten und Ländern vor. Ein Beispiel sind die Fair-trade-Städte.
Bildung für Nachhaltige Entwicklung kann also vielfältig umgesetzt werden. Dazu braucht es Kompetenzen, damit wir selbstbestimmt an Politik, Gesellschaft, Kultur und Ökonomie teilnehmen können. Schließlich liegt es auch an den Bildungsministerien, jene Wissensinhalte in die Lehre zu bringen, die uns die Kompetenzen vermitteln, die das 21.Jahrhundert braucht.
Denn schon Humboldt sagte:
„Zum Weltbürger werden heißt, sich mit den großen Menschheitsfragen auseinanderzusetzen: sich um Frieden, Gerechtigkeit, um den Austausch der Kulturen, andere Geschlechterverhältnisse oder eine andere Beziehung zur Natur zu bemühen.“
Fotos: Simone Wobrock; Marcella Wagner/adobe stock