„Die soziale Verantwortung von Unternehmen ist es, ihre Profite zu steigern“
(Milton Friedman, 1970)
In unserem kapitalistischen System steht die Erzielung von Profiten bei Unternehmen im Mittelpunkt, um damit das Vermögen der Aktionäre (shareholder genannt) zu mehren. Nicht-monetäre Ziele spielen erst einmal keine Rolle. Allerdings ändert sich zunehmend die Auslegung des Begriffes „gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen (Corporate Social Responsibility)“. Man erkennt, dass es zunehmend darum geht, WIE man Gewinne macht. Unternehmen werden von der Gesellschaft in vielfacher Weise autorisiert, ihre Geschäfte zu tätigen. Damit stehen sie in der Verantwortung der Allgemeinheit und damit sind auch die Umwelt und das Klima gemeint. Auch allen Akteuren gegenüber, mit denen Unternehmen zu tun haben (stakeholder), haben Unternehmen eine Verantwortung, dies sind insbesondere die Kunden, die Lieferanten (Lieferketten) und die Beschäftigten. Zu dieser Gruppe gehören aber auch die wichtige Gruppe der Investoren. Das sind Kleinanleger ebenso wie professionelle Großinvestoren wie Investmentfonds. Sie alle achten zunehmend darauf, dass die Unternehmensstrategien ethische, ökologische und soziale Aspekte enthalten, dass insbesondere umwelt- und klimagerecht gehandelt wird, dass die Menschenrechte gewahrt werden, dass die Rohstoffversorgung sparsam erfolgt und dass sie gute Arbeitsbedingungen anbieten. Auch die Investitionen in ethisch und gesellschaftlich unternehmensfremde Bereiche (Corporate Social Investment) gehören dazu.
Somit ergibt sich die Frage, was muss man bei Geldanlagen in jedem Fall beachten? Natürlich muss die Rendite stimmen – aber um jeden Preis? Nicht zu akzeptieren sind Fonds, die Anlagen verkaufen, die Mindeststandards nicht erfüllen. Dazu gehören Unternehmen, die den Schutz der Menschenrechte wie das Ausschließen von Kinderarbeit und Zwangsarbeit nicht beachten und Unternehmen, die sich mit Waffen, Militär, Atomkraft, Gentechnik, Tabak und Glücksspiel beschäftigen. Diese werden gemeinhin als nicht nachhaltig betrachtet.
Investitionen in Unternehmen, die es zumindest mit dem Umwelt- und Klimaschutz ernst meinen und energieeffizient arbeiten sind dagegen vorab als positiv zu bewerten. Dazu gehören aber zunehmend auch das soziale Engagement, z.B. bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen.
Mittlerweile gibt es zahlreiche Investitionsmöglichkeiten, bei denen man – mehr oder weniger guten Gewissens sein Geld anlegen kann. Um zu vermeiden, für die eine oder andere Geldanlage zu werben, sei hier nur auf Unternehmen hingewiesen, die sich im Global Challenges Index (GCX) befinden, der neben dem Deutschen Aktienindex (Dax) Unternehmen listet, die einer Überprüfung unter Nachhaltigkeitskriterien unterzogen worden sind. Auch gibt es zunehmend Fonds, deren Portfolio aus nachhaltigen Unternehmen besteht oder solche enthalten. In jedem Falle sind aber allen Angaben zunächst einmal mit Skepsis zu begegnen. Wirkliche verlässliche Zertifizierungen gibt es nicht, so dass die Gefahr des „Greenwashing“ nicht unerheblich ist. So muss der Anleger nicht nur auf die Transparenz der Anbieter achten, seine Risikobereitschaft einschätzen und die Messlatte des Renditewunsches anlegen. Er muss sich darüber hinaus intensiv mit den ethischen, ökologischen und sozialen Aspekten befassen.
Bemerkenswert ist, dass man bei der Suche nach lohnenden Geldanlagen mehr und mehr auf ethisch „saubere“, ökologisch engagierte und sozial bemühte Unternehmen und Fonds trifft, bei denen die Renditen z.T. höher sind als bei traditionellen Anlagemöglichkeiten.
Deshalb sollte man sich, bevor man das Geld mit gutem Gewissen „auf die hohe Kante legt“, sehr genau über die Geschäftsmodelle der Anbieter informieren und sich nicht nur auf die Angaben der Verkäufer von Anlagen verlassen. Nicht selten spielen dabei auch Eigeninteressen eine Rolle
Autor: Lutz M. Büchner
Fotos: Lutz M. Büchner; jamenpercy/adobe stock