„Im Jahre 2018 wurden hierzulande 853.000 Tonnen Elektro- und Elektronikgeräte weggeworfen…“

Darmstädter Echo v. 17.3.2021

„Mehr als eine Million Tonnen Elektroschrott wird nicht verwertet.“

Nabu

In der Europäischen Union werden jährlich 14 Millionen Tonnen Rohstoffe verbraucht und 2.5 Milliarden Tonnen Abfall produziert. Um diesen Zustand in unserer „Wegwerfgesellschaft“ zumindest nicht zu verschlechtern, hat sich das Europäische Parlament 2018 Gedanken gemacht, wie man von dieser sog. Linearwirtschaft zur Kreislaufwirtschaft übergehen kann.

Unter dem Motto: Reparieren, wiederverwenden, recyceln wirbt die Europäische Union für die Kreislaufwirtschaft. Darunter versteht sie ein Modell der Produktion und des Verbrauchs, bei dem Materialien und Produkte so lange wie möglich wiederverwendet, geteilt, geleast, repariert, aufgearbeitet und recycelt werden. Ziel ist es, die Abfallmenge zu reduzieren, der Ressourcenknappheit entgegenzuwirken, die Umwelt weniger zu belasten, die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern sowie Innovation, Wachstum und Beschäftigung zu schaffen.

Als Beispiel für die Kreislaufwirtschaft kann „das Leben“ eines Smartphones dienen: Was passiert mit einem alten Smartphone, das man nicht mehr benötigt? Aufbewahren (Wer hat nicht mehr als eines zu Hause?) Hunderte Millionen ungenutzter alter Smartphones, Handys, Tablets u.a.). schlummern in den Haushalten. Dabei wird übersehen, dass das Horten von Elektrogeräten zur schnelleren Erschöpfung von Edelmetallen führt. Die Weiterverwendung und das Recycling dieser Elemente würden die natürlichen Vorkommen dieser Ressourcen schonen und auch verhindern, dass ungenutzte Elektrogeräte auf Mülldeponien landen, die oft illegal zur Entsorgung in Entwicklungsländer gelangen.

Wenn eine Komponente ausfällt, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder nutzt man die lineare Wirtschaft mit ihrem Ablauf von „Rohstoffbeschaffung, Herstellung, Nutzung und Entsorgung“. Das alte Modell wird weggeworfen und als Ersatz ein brandneues Gerät gekauft. Oder man entscheidet sich für die Möglichkeiten der Kreislaufwirtschaft. Hier würde man die defekte Ausrüstung entweder selbst austauchen (wie z.B. bei einem „Fairphone“) oder zu einem Recycling-Unternehmen bringen, das es zerlegen und wertvolle Teile recyclen kann. Wenn der fraglichen Komponenten nicht zu stark beschädigt ist, könnten Sie ihn auch generalüberholen oder wiederaufbereiten lassen, wodurch er andernorts die Chance auf ein zweites Leben bekommt. Gebrauchte Geräte sind schon seit langem auf dem Markt. Mittlerweile bieten die Verkäufer dieser Produkte Gutschriften bei der Rückgabe eines alten Gerätes beim Kauf eines neuen Gerätes an (natürlich um den Kunden zum Kauf eines neuen Gerätes zu motivieren).

Dieses Beispiel lässt sich auf viele Alltagsprodukte übertragen. Zunehmend werden Haushaltsgeräte (Wasch- und Spülmaschinen, Staubsauger u.a.) so hergestellt, dass die eingebauten Komponenten eine kurze Lebensdauer haben. Um diesem Trend entgegenzuwirken ist es oft sinnvoller das Gerät reparieren zu lassen, als sofort ein Neues zu kaufen. Es kann günstiger sein und schont die Umwelt. Darüber nachzudenken lohnt sich allemal.

 

Autor: Lutz M. Büchner