Süss Oberflächentechnik GmbH halbiert Energie- und Chemikalienverbrauch
Seit 1950 bietet die inhabergeführte Süss Oberflächentechnik GmbH eine Vielzahl an Möglichkeiten für beschichtete Oberflächen im Bereich der optischen Industrie, Medizintechnik, Automobilindustrie, Luftfahrt und anderen Branchen. In den vergangenen Jahren hat das Wetzlarer Unternehmen sehr viel Arbeit in die Effizienz der Produktionsprozesse investiert und mit vergleichsweise kleinen Maßnahmen die Chemikalien- und Energieverbräuche drastisch reduziert.
Qualität, Ressourceneffizienz, Prozessverständnis und -entwicklungen, die richtige Produktauswahl und langfristig zufriedene Kunden sind wesentliche Grundlagen, damit das Familienunternehmen finanziell unabhängig bleibt. „Vor circa sechs Jahren haben wir begonnen die Qualitätskosten unserer Produkte nicht nur aufzuzeichnen, sondern diese systematisch anhand jedes einzelnen Ausfalls auszuwerten, jeweils Maßnahmen zu erarbeiten und diese umzusetzen“, sagt Geschäftsführer Dipl.-Wirtsch.-Ing. Jens Mohr. Gerade mit der systematischen Analyse seien mitunter gänzlich andere Ursachen zutage gekommen als zunächst erwartet. Insbesondere wurden viele Ansatzpunkte zur Prozessverbesserung erarbeitet, die zu Verbrauchsminderungen führten.
Mit Ressourcen sorgsam umgehen
„Nachdem die Erde nun einmal nicht größer wird oder zusätzliche Ressourcen vom Himmel fallen, ist es eine Selbstverständlichkeit, dass man mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen sorgsam umgeht“, lautet die Devise von Jens Mohr.
Man könne sicherlich nicht alle Ressourcen bis in die Ewigkeit strecken, aber ein bedachter Umgang verlängere den Zeitraum, um andere Lösungen und Wege zu finden, ohne sich zu strangulieren. Die Süss Oberflächentechnik GmbH wird deshalb auch weiterhin daran arbeiten, die Ressourceneffizienz zu verbessern.
Investition lohnt sich
Rund 60.000 Euro hat das Unternehmen allein in Frequenzumformer und die Erneuerung von Anlagenteilen investiert, was zu einer jährlichen Ersparnis von 100.000 Euro führt. Zudem hat die Süss Oberflächentechnik GmbH in die Wasseraufbereitungsanlage eine automatisierte Überwachung eingebaut, so dass kein „schlechtes“ Wasser in die Behandlungsprozesse gelangt. Das Analysieren und Standardisieren von Prozessschritten sowie das Verringern von Verdunstungsverlusten mittels Abdeckungen sind zwei weitere Beispiele von Maßnahmen nachhaltiger Unternehmensführung. Nicht zu vergessen: Die Mitarbeiter werden dazu angehalten, nur dort Licht einzuschalten, wo es erforderlich ist.
Mehrwert durch Weglassen
Innerhalb von fünf Jahren ist es dem Unternehmen geglückt, die Energie- und Chemikalienverbräuche sowie den Abwasseranfall bei annähernd gleicher Produktionsleistung zu halbieren. Gelungen ist das unter anderem deshalb, weil Prozesse immer wieder überdacht und korrigiert wurden. „Vor allem die teilweise hochkomplexe Verknüpfung von Stoffkreisläufen und Anlagen hat bei weitem nicht den Effekt erbracht, den man sich bei der Auslegung erwartet hatte“, erklärt Jens Mohr. Deshalb trennt das Unternehmen nun viele Funktionen wieder auf, was der Übersichtlichkeit und der Beherrschbarkeit dient.
Vielfältige gesetzlichen Regelungen
Ein Betrieb, dessen Produkte unter Verwendung von Gefahrstoffen erzeugt werden, hat es nicht immer leicht, nachhaltig zu arbeiten. Das Unternehmen unterliegt vielfältigen gesetzlichen Regelungen. Seitens der Regierung werden immer wieder neue Vorgaben verabschiedet, deren Umsetzung eine stetige Herausforderung bleibt. Ein Beispiel: Investitionen in den wichtigen Verchromungsprozess werden mangels Rechtssicherheit zu einem unkalkulierbaren Risiko. „Wir investieren dennoch erhebliche Beträge in dieses Verfahren und können nur darauf hoffen, dass eine tragbare Lösung gefunden wird, die vor allem kleinere Unternehmen administrativ im Sinne eines Antragsverfahrens nicht überfordert“, so Jens Mohr.
Unterstützung für Nachhaltigkeit
Die Vergabe von Fördermitteln sieht Jens Mohr äußerst kritisch. Schon die Beschaffung von Informationen über Förderprogramme ist in seinen Augen zu aufwendig und für kleine und mittlere Unternehmen oft nicht leistbar. Er schlägt deshalb vor, von staatlicher Stelle aus halbjährlich eine Infomail zu versenden, in der auf alle Förderprogramme und die dazu gehörigen Webseiten hingewiesen wird. Auf den Internetseiten sollten Stichworte direkt aufgelistet und eine Suchfunktion vorhanden sein. Auch die Beantragung müsse vereinfacht werden. Nur so hätten auch kleine und mittlere Unternehmen eine Chance, in den Genuss von Fördermitteln zu kommen.
Unternehmen
Süss Oberflächentechnik GmbH
Falkenstraße 24
35576 Wetzlar
www.suess-galvanic.de
Gesellschafter
Jens Mohr
Branche
Oberflächenbeschichtung
Dienstleistung
hochwertiges Eloxieren von Aluminium, Kupfer- Nickel-Chrom und Schwarzchrombeschichtungen
Kundensegment
Industrielle Kunden