„Was Früchte tragen wird, treibt zuerst Blüten“ –

„What ever bears fruit, will first bear blossom“
(Swahili)

 

Deutschland in eine Kultur der Nachhaltigkeit zu führen, ist das Ziel unserer Bundesregierung. Für die Politik bedeutet das, die Zivilgesellschaft neben Markt und Staat verstärkt mit ins Boot zu nehmen und am Prozess einer nachhaltigen Entwicklung zu beteiligen. Schon in der Antike war die Zivilgesellschaft ein Ausdruck für eine funktionierende Gemeinschaft. Das große Engagement heute zeigt sich besonders in Vereinen, Stiftungen, Religionsgemeinschaften, Selbsthilfegruppen, Demonstrationsbewegungen, Menschenrechtsorganisationen oder auch in Bildung, Erziehung, Kultur sowie der Wohlfahrtspflege. Die Agenda 21 der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 bezieht die Zivilgesellschaft stark mit ein. Die Nachfolgeagenda 2030 trat am 1. Januar 2016 in Kraft. Die einzelnen Regierungen und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) sind aufgerufen, Strategien für eine nachhaltige Entwicklung aufzuzeigen und deren Umsetzung zu fördern. Auf europäischer Ebene gibt es unteranderem die Aarhus-Konvention, Wasserrahmenrichtlinie und die Europäische Bürgerinitiative (EBI). Auf nationaler Ebene ist beispielsweise die Arbeit der Enquetekommission des Bundestages mit ihren zahlreichen Projekten und Initiativen aktiv, sowie der Rat für Nachhaltige Entwicklung und der Staatssekretärsausschuss. Auf lokaler Ebene sind die Transition-Towns Initiativen (wandelbare Stadt) zu erwähnen. Aber auch Urban Gardening, Repair Cafés und Tauschbörsen, das ökologische und soziale Jahr/Bundesfreiwilligendienst sowie die Beteiligung an Wahlen mit Unterschriftensammlungen im Internet sind ebenfalls Formen des zivilgesellschaftlichen Beitrags einzelner BürgerInnen.

Sie alle leisten häufig als EhrenamtlerInnen Dienste an der Gesellschaft. Dazu bedarf es der Befähigung der BürgerInnen durch Bildung und der Übertragung von Verantwortung, um die Freude an Selbstbestimmung und Partizipation zu erhöhen. Gerade die jüngere Generation lernt dabei wie Politik funktioniert und Konflikte zu lösen sind, um als mündige BürgerInnen Demokratie zu leben. Unter dem Begriff der Zivilgesellschaft verbergen sich also eine Vielzahl von Menschen, die Nachhaltigkeit auf allen Ebenen in die Gesellschaft tragen mit dem Ziel des Wohles jedes Einzelnen und der Gemeinschaft. Erinnern Sie sich eigentlich noch an den US-Präsidentenwahlkampf von Barak Obama, an „Stuttgart 21“, an Greta Thunberg, und wie es möglich war, viele Einzelne zu aktivieren, Netzwerke zu bilden und Menschen im eigenen Umfeld mitzureißen?

Autorin: Simone Wobrock

Fotos: Simone Wobrock; Syuji Honda/adobe stock